Josefine (2012)
Experimentelles Musiktheater nach Franz Kafka
Wie klingt ein Chor, die in sich ruhende Masse oder die vielgestaltige Menge im Zeitalter der Digitalisierung?
Kafkas Erzählung »Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse« bildet den Ausgangspunkt für ein experimentelles Musiktheater, in dem sich immer wieder die Stimmen der Vielen gegen die Einzelnen erheben.
Es ist eine Suche nach Begegnungen, Mit-Sein und Widerstreit in einer immer unübersichtlicher werdenden Vielfalt von Welten, in denen die Regeln von Dialog, Wissen, Aneignung und Austausch längst von Medientechnologien bestimmt werden.
Aber ist es denn überhaupt Gesang? Josefine vervielfältigt Töne, erzeugt elektro-akustische Klangabfolgen und versammelt einen 60-köpfigen Laienchor, 16 Mitglieder der Niederrheinischen Sinfoniker und vier Solisten des Musiktheaterensembles zusammen auf der Bühne, die selbst schon den Blick des Zuschauers zu verändern sucht.
Mit einem Laienchor aus der Region, Solisten des Theaters Krefeld und Mönchengladbach und den Niederrheinischen Sinfonikern
Aufführungen:
13./28.10., 01./17./25./28.11.2012
»Christian Grammel bevölkert die Bühne und einen in den Zuschauerraum gebauten Laufsteg mit 60 Sängern. Sie wuseln durcheinander, bilden Reihen oder Schwärme, begegnen einander zufällig, Interaktion findet kaum statt. Der Soundtrack von Sagardia rattert, rauscht und fiept wie das Innere eines Computers. Ein bisschen weniger Kulturpessimismus hätte es da auch getan, schließlich lebt niemand ausschließlich digital. Die Abschaffung des analogen Miteinanders steht trotz Smartphone und Social Network nicht zur Debatte.«
Westdeutsche Zeitung