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Alte Musik neu gedacht


Klangvokale Brückenschläge zwischen arabischer und persischer Musik
– Coronabedingt verschoben –
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Die arabische und die persische Musik: auf der einen Seite die Maqam Skalen, auf der anderen Seite Dastgah – hier virtuose Vokalkunst, dort instrumentale Raffinesse. Kaum ein kultureller Antagonismus wurde über die Jahrhunderte so kultiviert und politisch zementiert wie der zwischen arabischer und persischer Kultur. Mehr als 200 Jahre standen sich das Osmanische Reich und persische Herrscher unversöhnbar gegenüber und bis heute halten die Spannungen an.


Doch vor über 700 Jahren, als Bagdad noch das Zentrum der arabischen Hochkultur war, verschwimmen diese Trennlinien. Mit dem persischen Musiker und Gelehrten Abd al-Qadir al-Maraghi (gest. 1435) war die persische Kultur bis an den Hof der osmanischen Sultane vorgedrungen. Arabische und persische Kultur verschmolzen zu einem faszinierenden Amalgam.


Der Musik.Kulturen.Dialog versucht, diese gemeinsame Welt wiedererstehen zu lassen, beide Musiktraditionen im Geist der Alten Musik zusammenzudenken, einen Dialog zwischen beiden Traditionen auf oft ähnlichen Instrumenten in einem intimen Kammerensemble zu führen. Anhand von spirituellem Repertoire, jahrhundertealten Helden- und Hochzeitsliedern soll Gemeinsames experimentiert werden.


Den Katalysator für diesen Dialog liefert das europäische Repertoire von Jordi Savalls Orpheus XXI Ensemble – gewissermaßen den »neutralen Boden« dieses Musikwettstreits: Wie klingt eine arabisierte Version von Francesco Landini, wie klingt ein Volkslied aus Luristan mit einem klassischen arabischen Ensemble, was haben sephardische Lieder und die persische Liebesromanze von Shirin und Farhad gemeinsam?


Dabei stellt sich die Frage, was Alte Musik in diesen Kulturen überhaupt bedeutet: terminologisch und ästhetisch. Handelt es sich um die sklavische Anwendung eines eurozentrischen Konzepts auf einen anderen Kulturraum? Oder setzt man eine fruchtbare Diskussion darüber in Gang, inwieweit Alte Musik mit der »klassisch arabischen« und »klassisch persischen« Musik korreliert? Ist es legitim, die Interpretationsstandards eines Jordi Savall auf die arabische Musik anzuwenden? Tieferliegende Fragen nach Legitimität und Authentizität werden dabei berührt.


Das Ensemble bietet neben einem faszinierenden Klangdialog zwischen Europäischem und Orientalischem, zwischen Vokalem und Instrumentalem, auch einen Einblick in die existentielle und magische Kraft, die Musik für das Ankommen von Musiker*innen aus dem Iran, Syrien und Kurdistan in der neuen Heimat Deutschland hat.


Besetzung: Das Orchester Orpheus XXI NRW und Gäste
Künstlerische Leitung: Rebal Alkhodari (Gesang, Oud)
Koordination und musikpädagogische Begleitung: Dr. Eckehard Pistrick, Universität zu Köln

Wichtiger Hinweis: Der Dialog muss coronabedingt erneut verschoben werden. Durchführungstermine werden frühestmöglich bekanntgegeben.


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